Reinigung, Desinfektion und Sterilisation und die Bedeutung für die Arztpraxis

Als Ärzt:innen haben wir eigentlich täglich damit zu tun, trotzdem gibt es immer wieder Verwirrung, was der Unterschied zwischen Reinigung, Desinfektion und Sterilisation eigentlich bedeutet. In diesem Artikel werden kurz und knapp die verschiedenen Begriffe vorgestellt und die Bedeutung von Reinigung, Desinfektion und Sterilisation für die Arztpraxis erläutert. 

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Reinigung, Desinfektion und Sterilisation?

Bei allen drei Begriffen dreht es sich im weitesten Sinn um Reduzierung von Verschmutzungen und Kontaminationen. 

Bei der Desinfektion und Sterilisation gibt es definierte Werte einer Keimreduktion, die erreicht werden muss, damit man von Sterilisation bzw. Desinfektion sprechen kann. 

Was versteht man unter Reinigung?

Unter Reinigung versteht man alle Prozesse, bei denen sichtbare Verschmutzungen entfernt werden. In der Arztpraxis kann zum Beispiel eine Reinigung mittels eines feuchten Tuches mit einem Reinigungsmittel erfolgen. Es ist aber auch eine trockene Reinigung denkbar, auch das Fegen fällt unter den Begriff der Reinigung. Für die Reinigung gibt es keine festen Vorgaben bezüglich der Reduktion der vorhandenen Erreger. Die Überprüfung erfolgt rein visuell. 

Was versteht man unter Desinfektion? 

Bei der Desinfektion sind rein mechanische Verfahren nicht mehr ausreichend. Es gibt physikalische, thermische und chemische Verfahren der Desinfektion. Von einer Desinfektion spricht man, wenn es zu einer Keimreduktion um den Faktor 100.000 kommt. In der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene am Robert Koch Institut (KRINKO) Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen wird von einer Desinfektion gesprochen wenn “mindestens 84–99,9%” der Keime irreversibel  abgetötet wurden. 

Weiter wird in der KRINKO Empfehlung die Desinfektion wie folgt beschrieben: 

“Desinfektion ist ein Prozess, durch den die Anzahl vermehrungsfähiger Mikroorganismen infolge Abtötung/Inaktivierung unter Angabe eines standardisierten, quantifizierbaren Wirkungsnachweises reduziert wird mit dem Ziel, einen Gegenstand/ Bereich in einen Zustand zu versetzen, dass von ihm keine Infektionsgefährdung mehr ausgehen kann.”

Es gibt nicht DAS beste Desinfektionsverfahren für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, sondern das Verfahren muss immer an den Gegenstand, die Verträglichkeit der Oberfläche sowie die Umsetzbarkeit angepasst werden. 

Was versteht man unter Sterilisation? 

Ähnlich wie bei der Desinfektion gibt es auch bei der Sterilisation festgelegte Mindestanforderung bezüglich der Keimreduktion. Nach erfolgreicher Sterilisation muss die Keimzahl um ein Millionstel (10 hoch minus 6) reduziert worden sein.

Auch bei der Sterilisation stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die Durchführung einer Sterilisation stellt hohe Anforderungen an die durchführenden Personen. Zum Glück gibt es – wenn überhaupt – nur wenige Gegenstände, die in der Arztpraxis sterilisiert werden müssen. 

Fazit – was muss gereinigt und was desinfiziert werden?

Die Begriffe Reinigung, Desinfektion und Sterilisation beschreiben drei völlig unterschiedliche Prozesse. Bei allen Prozessen geht es um die Reduktion von potentiellen Krankheitserregern. 

In der Arztpraxis werden in der Regel alle Flächen gereinigt, die für die Infektionsprävention von nachgeordneter Relevanz sind. Bei den Böden in Arztpraxen ist beispielsweise eine Reinigung in aller Regel völlig ausreichend. 

Vereinfacht dargestellt müssen alle Gegenstände, mit denen Patienten direkten Hautkontakt haben, desinfiziert werden, wie zum Beispiel Türklinken, aber auch Blutdruckmanschetten oder Stethoskope. 

Für einige Medizinprodukte ist eine einfache Wischdesinfektion ausreichend, andere Medizinprodukte, die mit nicht intakter Haut oder Schleimhäuten in Kontakt kommen, wie zum Beispiel vaginale Ultraschallsonden müssen deutlich aufwändiger aufbereitet werden. 

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