Allgemeine Informationen
- Erreger: Clostridium botulinum, ein grampositives, anaerobes, sporenbildendes Bakterium.
- Toxin: Clostridium botulinum bildet hochpotente Neurotoxine (Botulinum-Neurotoxine, BoNT) mit verschiedenen Serotypen (A–G).
Übertragungswege
- Lebensmittelbotulismus: Aufnahme von BoNT-kontaminierten Lebensmitteln, insbesondere durch unzureichend erhitzte Konserven oder fermentierte Produkte.
- Wundbotulismus: Infektion offener Wunden mit C. botulinum, häufig bei intravenösem Drogenkonsum.
- Säuglingsbotulismus: Kolonisation des Darms von Säuglingen durch BoNT-produzierende Clostridien, oft durch Honig oder kontaminierte Umweltquellen.
Krankheitsbilder
- Symptome: Symmetrische, absteigende Lähmungen, beginnend mit Hirnnervenstörungen (z. B. Doppelbilder, Schluckbeschwerden), gefolgt von peripheren Muskelschwächen.
- Verlauf: Unbehandelt kann es zu Atemlähmung und Tod kommen.
Hygienemaßnahmen
- Lebensmittelhygiene: Sorgfältige Sterilisation von Konserven; Vermeidung des Verzehrs von aufgeblähten oder verdorbenen Konserven.
- Wundversorgung: Sorgfältige Reinigung und Desinfektion von Wunden; sterile Injektionstechniken bei medizinischen Eingriffen.
Isolierung und Unterbringung
Keine spezielle Isolierung erforderlich, da keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung bekannt ist.
Patientenmanagement
- Therapie: Frühzeitige Gabe von Botulismus-Antitoxin; intensivmedizinische Überwachung und Unterstützung der Atemfunktion.
- Prognose: Bei schneller Behandlung bestehen gute Heilungschancen. Eine vollständige Genesung kann jedoch Wochen bis Monate dauern.
Diagnostik und Interventionen
- Labordiagnostik: Nachweis von BoNT im Serum, Stuhl oder in Lebensmittelproben mittels Maus-Bioassay oder molekularbiologischer Methoden.
- Klinische Diagnose: Anamnese und neurologische Untersuchung zur Identifizierung typischer Symptome.
Meldepflicht
- In Deutschland ist Botulismus gemäß Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.
Besonderheiten bei Ausbrüchen
- Eine schnelle Identifizierung und Rückverfolgung kontaminierter Lebensmittel sind entscheidend, um weitere Fälle zu verhindern.
Häufige Fragen und Besonderheiten
- Wie kann man sich schützen? Durch korrekte Lebensmittelverarbeitung und -lagerung sowie hygienischen Umgang mit Wunden.
- Wer ist gefährdet? Personen, die selbst hergestellte Konserven konsumieren, intravenöse Drogenkonsumenten und Säuglinge unter einem Jahr.