Allgemeine Informationen
Erreger
Das Varicella-Zoster-Virus (VZV) ist ein humanpathogenes Alpha-Herpesvirus, das zwei klinische Krankheitsbilder verursacht:
- Varizellen (Windpocken): Treten bei der Erstinfektion auf.
- Herpes zoster (Gürtelrose): Resultiert aus der Reaktivierung des latent im Körper verbliebenen Virus.
Vorkommen
Das Virus ist weltweit verbreitet. In Deutschland zählen Varizellen zu den häufigsten impfpräventablen Infektionskrankheiten.
Überlebensfähigkeit
Außerhalb des Körpers kann das Virus, abhängig von den Umgebungsbedingungen, insbesondere in feuchtem Milieu, für einige Tage infektiös bleiben.
Übertragungswege
- Tröpfcheninfektion: Durch Einatmen von virushaltigen Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen.
- Aerosole: Das Virus kann über die Luft über größere Entfernungen verbreitet werden.
- Direkter Kontakt: Übertragung durch Kontakt mit dem Inhalt der Hautbläschen von Infizierten.
- Indirekter Kontakt: Seltener auch durch kontaminierte Gegenstände.
Krankheitsbilder
- Inkubationszeit: In der Regel 14 bis 16 Tage, kann jedoch zwischen 8 und 28 Tagen variieren.
- Symptome: Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl und ein charakteristischer juckender Hautausschlag mit Bläschenbildung, der typischerweise am Rumpf beginnt und sich über den gesamten Körper ausbreitet.
- Komplikationen: Bakterielle Superinfektionen der Haut, Pneumonien, Enzephalitiden sowie bei Schwangeren das Risiko eines kongenitalen Varizellensyndroms beim Fötus.
Diagnostik
- Klinische Diagnose: Anhand des typischen Hautausschlags und der Anamnese.
- Labordiagnostik: PCR-Nachweis von VZV-DNA aus Bläscheninhalt oder Blut; serologische Tests zum Nachweis von VZV-spezifischen Antikörpern.
Therapie
- Symptomatische Behandlung: Linderung des Juckreizes und Fiebersenkung.
- Antivirale Therapie: Bei schweren Verläufen oder Risikogruppen kann die Gabe von Aciclovir erwogen werden.
Prävention
- Impfung: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Varizellen-Impfung für alle Kinder mit zwei Dosen sowie für seronegative Erwachsene mit erhöhtem Expositionsrisiko.
- Expositionsprophylaxe: Vermeidung des Kontakts mit Infizierten, insbesondere für Schwangere und immungeschwächte Personen.
Übersichtstabelle für Varizella-Zoster-Virus (VZV) – Gürtelrose
Isolationsstufe | Kontaktisolierung |
---|---|
Hauptübertragungsweg | Kontakt (direkter Hautkontakt, kontaminierte Gegenstände) |
Räumliche Unterbringung | Isolierzimmer empfohlen, besonders bei immunsupprimierten Patienten |
Persönliche Schutzausrüstung | Handschuhe, Schutzkittel, keine Maske erforderlich |
Dauer der Maßnahmen | Bis alle Bläschen verkrustet sind |
Besondere Hinweise | Vorsicht bei immunsupprimierten Patienten |
Meldepflicht
- Arztmeldepflicht: Der Verdacht auf eine Erkrankung, die Erkrankung selbst und der Tod durch Varizellen sind meldepflichtig.
- Labormeldepflicht: Der direkte oder indirekte Nachweis von VZV ist meldepflichtig.
Besonderheiten
- Herpes zoster: Eine Reaktivierung des VZV kann Jahre nach der Primärinfektion zu Gürtelrose führen, insbesondere bei älteren oder immungeschwächten Personen.
- Schwangerschaft: Eine Infektion während der Schwangerschaft kann zu schweren fetalen Schädigungen führen; daher ist ein besonderer Schutz erforderlich.