Erreger & Vorkommen
Das humane Zytomegalievirus (CMV), auch bekannt als Humanes Herpesvirus 5 (HHV-5), gehört zur Familie der Herpesviren.
- Vorkommen: Weltweit verbreitet; serologische Studien zeigen, dass 50 bis 90 Prozent aller Erwachsenen irgendwann mit CMV infiziert wurden.
- Reservoir: Ausschließlich der Mensch.
Übertragungswege
- Direkter Kontakt: Übertragung durch Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin, Blut, Muttermilch, Tränenflüssigkeit, Zervixsekret und Sperma.
- Vertikale Übertragung: Von der Mutter auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft (intrauterin), bei der Geburt (perinatal) oder durch das Stillen (postnatal).
- Transfusion und Transplantation: Durch Bluttransfusionen oder Organtransplantationen von infizierten Spendern.
Krankheitsbilder
- Inkubationszeit: Bei symptomatischer Primärinfektion beträgt die Inkubationszeit zwischen 4 und 6 Wochen.
- Symptome bei immunkompetenten Personen: Meist asymptomatisch oder mit unspezifischen Symptomen wie grippeähnlichen Beschwerden, Abgeschlagenheit, Fieber und Husten.
- Symptome bei immungeschwächten Personen: Schwere Verläufe mit Beteiligung verschiedener Organsysteme, einschließlich Lunge (Pneumonie), Leber (Hepatitis), Darm (Enterokolitis) und Augen (Retinitis).
- Kongenitale CMV-Infektion: Bei Neugeborenen kann eine intrauterine Infektion zu schweren Komplikationen wie Hörverlust, geistiger Behinderung und anderen neurologischen Schäden führen.
Diagnostik
- Serologie: Nachweis von CMV-spezifischen Antikörpern (IgM und IgG) zur Bestimmung des Infektionsstatus.
- Molekulare Methoden: PCR zum Nachweis von CMV-DNA in Blut, Urin oder anderen Körperflüssigkeiten, insbesondere bei immungeschwächten Patienten.
- Viruskultur: Anzucht des Virus aus Körperflüssigkeiten; aufgrund des hohen Aufwands und der langen Dauer selten angewendet.
Therapie
- Immunkompetente Personen: In der Regel keine spezifische antivirale Therapie erforderlich; symptomatische Behandlung ist ausreichend.
- Immungeschwächte Personen: Antivirale Therapie mit Medikamenten wie Ganciclovir, Valganciclovir oder Foscarnet, abhängig vom Schweregrad der Infektion und dem Immunstatus des Patienten.
- Kongenitale CMV-Infektion: Bei symptomatischen Neugeborenen kann eine antivirale Therapie erwogen werden, um das Risiko langfristiger Komplikationen zu reduzieren.
Prävention
- Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder potenziell kontaminierten Gegenständen.
- Schwangerschaft: Schwangere sollten engen Kontakt mit potenziell infizierten Personen, insbesondere Kleinkindern, vermeiden und auf strikte Hygiene achten, um eine Primärinfektion zu verhindern.
- Blut- und Organspende: Screening von Spendern auf CMV-Infektionen, um das Risiko einer Übertragung durch Transfusion oder Transplantation zu minimieren.
Meldepflicht
- In Deutschland sind CMV-Infektionen nicht meldepflichtig. Allerdings sollten Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen dem Gesundheitsamt gemeldet werden.
Besonderheiten
- Lebenslange Persistenz: Nach der Erstinfektion verbleibt das Virus lebenslang im Körper und kann bei Immunsuppression reaktiviert werden.
- Reinfektion: Eine Reinfektion mit einem anderen CMV-Stamm ist möglich, auch bei bestehender Immunität.